Anmerkungen zur Daarler Geschichte

| lb | In unregelmäßiger Folge geben wir die Info-Blätter "Anmerkungen zur Daarler Geschichte" heraus (pdf-Format). Zuletzt erschien "Keramik – eine lebenslange Leidenschaft" über die Künstlerin Hilde Bock. Zur Downloadliste


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| wk | 16.5.2022 | Der Heimatverein St. Arnual will die Erinnerung an den Saarbrücker Maler und Zeichner Hans-Joachim Müller wachhalten. Der 1994 gestorbene Künstler werde "weithin unterschätzt", hieß es bei einer Präsentation im Museum St. Arnual. Anlass war der Internationale Tag des Museums.

Müller, der in dem Stadtteil lange gelebt und gearbeitet hat, werde gerne als "Saarbrücker Original" bezeichnet. Dies blende aber aus, dass er in seinem langen Leben ein vielseitiger Kreativer mit akademischer Kunstausbildung gewesen sei, sagte Wolfgang Kerkhoff, der das "Porträt einer Daarler Persönlichkeit" vortrug: "Müller war ein hochproduktiver Künstler von nationalem Rang. Er hat ein reiches, originelles Werk geschaffen."

Nach dem Studium in München kehrte Müller in die Heimat zurück und arbeitet freischaffend. Mit Porträtmalerei machte er sich einen Namen. In 30er- und 40er-Jahren entstanden originelle Gesichtsstudien, oft von seinen Freunden und Angehörigen, oft auch als Auftragskunst. "Diese Arbeiten bewegen sich zwischen einem Realismus, der von Bestellern erwartet wurde, und einer Tendenz zum Abstrakten, die sich in sparsamen Strichen ausdrückte und später sein Markenzeichen wurde", so Kerkhoff. Exemplarisch für die Vereinfachung von Formen wurden Motive aus Müllers "Reisetagebuch Marokko" gezeigt, entstanden 1956. Sie beeindrucken auch durch ihre Farbigkeit: "Er stilisiert, was er sieht, bildet in bunten Straßenszenen mit viel Weißraum das Exotische ebenso ab wie das Banale." Spontan entstehen Skizzen, meist mit Kugelschreiber in einem Schulheft. Aus diesen grafischen Stenogrammen entwickelt Müller danach eine große Zahl lebendiger Aquarelle.

Der Heimatverein werde an dem Thema dranbleiben, sagte Vorsitzender Helge Stoll. Müllers künstlerisches Schaffen verdiene mehr Aufmerksamkeit. Man werde trotz bescheidener Mittel versuchen, mit einer Veröffentlichung einen Beitrag dazu zu leisten. Auf Initiative des Vereins wurde inzwischen ein Artikel über den Saarbrücker Maler und Zeichner in die Online-Enzyklopädie "Wikipedia" aufgenommen: Direkt dorthin

Foto: Hans-Joachim Müller, Selbstbildnis 1926, Repro: Heimatverein St. Arnual e.V.