Anmerkungen zur Daarler Geschichte

| lb | In unregelmäßiger Folge geben wir die Info-Blätter "Anmerkungen zur Daarler Geschichte" heraus (pdf-Format). Zuletzt erschien "Keramik – eine lebenslange Leidenschaft" über die Künstlerin Hilde Bock. Zur Downloadliste


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| hv | 8.4.2024 | Das war ein großes Fest! Unsere Geburtstagsfeier zum 100. von Frédéric Back hatte viele neugierig gemacht, und der Vorsitzende Helge Stoll konnte den „Thementag“ vor vollem Haus eröffnen. Er wies darauf hin, dass der Oscar-Preisträger trotz seines Weltruhms in Deutschland bei weitem nicht so bekannt ist wie etwa in Frankreich, seiner Wahlheimat Kanada oder auch Asien, wo der Animationsfilm einen besonderen Stellenwert hat.

Dass Heimatverein und Museum einen Beitrag dazu leisten, das zu ändern, würdigte Bezirksbürgermeister Thomas Emser in seiner Ansprache. Eine ausführliche Porträtstudie zu Backs Leben und Werk, die Wolfgang Kerkhoff im Auftrag des Heimatvereins vorgelegt hat, werde mit Sicherheit auch über Saarbrücken hinaus wahrgenommen. Beim Thementag wurden 85 Gäste gezählt.

Emser konnte später eine Gedenkplakette an Backs Geburtshaus in der Kettenstraße enthüllen. Das Messingschild wurde auf Initiative des Eigentümers Uwe Eschold und seines Nachbarn Walter Godel dort angebracht.

Wolfgang Kerkhoff vom Museums-Team räumte in seinem Vortrag mit dem Vorurteil auf, Frédéric Back sei eigentlich gar kein richtiger Daarler gewesen. „Erstens hat er hier seine Kinderzeit bis zum Alter von sechseinhalb Jahren verlebt, zweitens hielt er bis in hohe Alter Kontakt zur St. Arnualer Verwandtschaft und stattete seinem Geburtsort etwa alle zwei Jahre einen Besuch ab“, so Kerkhoff. Im Übrigen habe er St. Arnual auch in sein zeichnerisches Werk eingearbeitet. In dem oscarprämierten Film „Crac!“ und an anderen Stellen sei zum Beispiel unverkennbar die Stiftskirche zu sehen.

Thementag Frédéric Back: Ein Weltstar mit Saarbrücker Wurzeln

In dem rund siebenstündigen Programm des Thementags gab es keine Lücken: Überraschende Details bot eine Präsentation mit Filmausschnitten, die deutlich machte, wie Back seine Technik im Lauf von zwei Jahrzehnten perfektionierte und wie er sein Engagement für Umwelt- und Naturschutz in wirkungsvolle Bilder umsetzte. Es waren außerdem Privataufnahmen zu sehen, die Rudi Adam im Schmalfilmformat realisierte, und die widerspiegeln, wie herzlich das Verhältnis zur großen saarländischen Familie Siegel war, aus der Backs Mutter Wilhelmine stammte.

Helge Stoll, Wolfgang Kerkhoff, Thomas Emser.

Schließlich gab es auch eine Premiere, denn zum ersten Mal waren Teile seiner Autobiografie auf Deutsch zu hören, vorgetragen von Wolfgang Kerkhoff, der Ausschnitte aus dem französischen Originaltext übersetzt und mit einer Bildcollage illustriert hat.

Auch die Ausstellung mit Zeichnungen und Gemälden Back fand großes Interesse. Die Bilder werde man weiterhin im Museum zeigen, erklärte Helge Stoll. Man könne stolz darauf sein, Originalzeichnungen eines Ausnahmekünstlers zu besitzen. Der Autor hat sie dem Heimatverein, dessen Ehrenmitglied er war, anlässlich einer Ausstellung mit Widmung vermacht.

Bei der illustrierten Lesung aus Backs Autobiografie.